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Fruchtige Neulinge

Professor Samig, aus meinem Kinderbuch „Die Superfrucht und wie sie die Stadt verwüstete“, hatte es sich zur Aufgabe gemacht für die ortsansässigen Grundschulkinder die bestschmeckenste Frucht der Welt zu züchten. Kein Problem für einen erfahrenen Professor der Botanik. Er griff dabei auf Obstsorten zurück, die uns allen bekannt sind. Doch was sind eigentlich die Neulinge im Obstregal? Welche Sorten sind so exotisch, dass wir sie nicht in jedem Discounter finden können?

Die Brotfrucht

Dieses Obst verdankt seinem zugegeben etwas ulkigen Namen seiner Stammpflanze, nämlich dem Brotbaum aus Polynesien. Dort gilt diese Frucht gar als Grundnahrungsmittel und ist vergleichbar mit unserer Kartoffel. Sie kann bis zu vier Kilogramm auf die Waage bringen und hat während des Wachstums eine grünliche und noppige Außenschale. Wenn sie dann ausgereift ist, verfärbt sie sich gelb-grün. Aber auch weiter gibt es viele gute Gründe diesem unscheinbaren Obst mehr Beachtung zu schenken. Sie ist, ähnlich wie Kartoffeln, stark stärkehaltig und hat eine feinfaserige Struktur. Ihr Fruchtfleisch ist gelb und saftig und im Mund soll es sich „cremig“ anfühlen. Weiter ist die Brotfrucht ein echtes Superfood, denn sie ist sehr nährstoffreich und sogar ihre essbaren Samen sind reich an gesunden Ölen.
Leute, die sie bereits getestete haben, beschrieben ihren Geschmack als eine Mischung aus Ananas und Mango. Wenn nicht alleine diese interessante Kombination schon Grund genug ist ihr eine Chance zu geben, dann weiß ich es auch nicht. [4]

 


Die Durian

Den Namen Durian dürften die Meisten bereits einmal gehört haben. Falls nicht, dann wohl einen ihrer Beinamen, wie etwa „Kotzfrucht“ oder „Stinkefrucht“. Gerade in diversen Fernsehshows wird sie gerne verwendet und Stars und Sternchen zu ärgern. Aber ihren schlechten Namen hat sie zu Unrecht!
Die Durianfrucht wächst in Bäumen, die an die 50 Meter hoch werden können und die Erntezeit liegt von April bis Mai. Ursprünglich stammt sie von den Inseln Borneo und Sumatra, aber heute wird sie in ganz Asien angebaut, ganz besonders in Thailand, da dort optimale Bedingungen herrschen. Die Frucht an sich ist etwa kokosnussgroß und bringt im Mittel ein Gewicht von zwei Kilo auf die Waage. Ihre Außenschale ist mit Stacheln übersäht, die in einer gelblich-grün-grauen Farbe schimmern. Schneidet man sie auf offenbaren sich diverse Kammern, die mit Samen und dem cremigen Fruchtfleisch gefüllt sind. Ihre unschönen Beinamen verdankt die Durian ihrem Geruch. Dieser erinnert nämlich an eine Mischung aus Stinkekäse und Röstzwiebeln. Andere sagen, sie rieche nach Erbrochenem, was einen ihrer Beinamen erklärt. Wenn die Frucht reif ist, platzt sie auf und versucht mit ihrem für uns üblem Gestank Insekten anzulocken, die dann bei der Verbreitung der Samen helfen sollen. Trotz dessen berichten mutige Tester, dass sie nach cremigem Vanillepudding schmecken soll.
Das macht die Durian zu einer Frucht der krassen Gegensätze. Übrigens: Aufgrund ihres teilweise drastischen Gestanks wird sie in einigen Hotels, U-Bahnen und Taxis in Asien sogar gänzlich verboten! [3]

 


Die Kumquat

Ursprünglich stammen Kumquats aus China, heute aber lassen sie sich in allen gemäßigten Klimazonen der Welt frei anbauen. Sie wächst in ungefähr zwei Meter hohen Sträuchern, die mit Dornen besetzt sind und kleine Blüten aufweisen. Aufgrund ihrer engen botanischen Verwandtschaft mit anderen Citrusfrüchten wird sie auch Zwergorange genannt. Gerade diese biologische breite Verwandtschaft erlaubt auch zahlreiche Züchtungen, etwa mit Limonen.
Geerntet werden können die dunkel-orangen Früchte zwischen den Herbst und Wintermonaten. Neben ihrer Größe von bis zu vier Zentimetern können allerdings auch ihre kleinen Kerne problemlos mitgegessen werden, sogar die Schale ist essbar! Rein geschmacklich ähnelt sie eher Äpfeln mit einer süß-säuerlichen Note.
Doch auch inhaltlich hat die Kumquat einiges zu bieten. Sie enthält durchschnittlich doppelt so viel Vitamin C wie eine Orange und ergänzt diesen gesunden Mix noch mit zahlreichen anderen wichtigen Mineralien und Vitaminen.
Das macht die Kumquat zu einer Frucht, die es definitiv verdient hat im nächsten selbstgemachten Obstsalat ihren Platz zu finden. [1]

 


Die Kiwano

Die Kiwano ist, aufgrund ihres schrillen Aussehens, mein persönlicher Favorit.
Sie besitzt eine orangene Schale, die mit Dornen besetzt ist und ein herrlich grünes Fruchtfleisch. Dieses hat eine ähnliche Konsistenz wie das von Gurken, da sie aus reichlich Wasser besteht.
Aufgrund ihrer engen botanischen Verwandtschaft zu Melonen und Gurken hat sie auch den Spitznamen „Hornmelone“. Trotzdem gehört sie selbst in die Klasse der Kürbisgewächse, weswegen Botaniker diese außergewöhnliche Frucht auch nicht eindeutig zu Obst oder Gemüse zuordnen können. Sie gilt als Zwitter und zählt irgendwie zu beiden Lebensmittelklassen.
Ursprünglich stammt die Kiwano aus den afrikanischen Breiten, deswegen auch „afrikanische Gurke“ genannt. Heute aber wird sie vor allem in Mexiko, Neuseeland, Italien, Israel und Spanien angebaut. Sie ist besonders deswegen für den Anbau attraktiv, da sie das ganze Jahr über kultiviert und geerntet werden kann. Geschmacklich beschrieben Verkoster, dass es sich um einen Mix aus Limette und Maracuja handeln soll, der nicht zu intensiv, aber erfrischend sei. Doch wer sich jetzt denkt, dass sie dann nicht viel zu bieten habe, der irrt. Die Kiwano ist reich an Vitamin C und wichtigem Kalium. Außerdem hat sie kein Fett, was sie sehr kalorienarm macht.
Sie gehört definitiv zu den Früchten, die man einmal in seinem Leben zumindest probiert haben sollte. [2]

 


Fazit

 

Auch wenn Professor Samig’s Experiment schließlich missglückte und er eine Pflanze mit Superwachstum schuf, so sind diese exotischen Früchte immerhin absolute Superfoods. Sie sehen nicht nur ungewöhnlich aus, sie bieten auch zahlreiche gute Inhaltsstoffe und können sicherlich den ein oder anderen müden Obstsalat wieder munter machen. Es spricht nichts gegen ein wenig Vielfalt in der Obstauslage im Supermarkt, denn auf diese Art und Weise kann man sich gut vor Augen führen, wieso es wichtig ist, die Anbaugebiete dieser außergewöhnlichen Früchte zu bewahren.


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