In meinem Roman „Rex Jordan - Der Fall der ewigen Liebe“, sucht mein bekannter Ermittler nach Spuren und Hinweisen auf ein Verbrecherpärchen, dass versucht sich mit modernster Technik ein ewiges Leben zu ermöglichen. Doch die Frage bleibt, kann es sowas wirklich geben? Wagen wir einen Blick in die Historie und versuchen herauszufinden, ob es eine ewige Liebe schon heute gibt.
Die Liebe heute
Heutige Paare scheinen es tatsächlich nicht leicht im Leben zu haben. Der Paartherapeut Arnold Retzer gab der Süddeutschen Zeitung
ein Interview und berichtete dort über seine Arbeit.
Ihm zufolge haben sich heute die Ansprüche an einen Partner oder eine Partnerin massiv verändert. Dem Gegenüber wird die Rolle des ewigen Zuhörers gut geschrieben, bedeutet er muss und soll sich
alles anhören, was einem durch den Kopf geht und man selbst verspricht Selbiges. Das Problem dabei: So etwas überlastet und überfrachtet eine Partnerschaft recht häufig. Im heutigen Zeitalter der
digitalen und schnell verfügbaren Partnerbörsen hat sich auch die Illusion eines perfekten Partners fest etabliert, ganz anders als früher. Damals musste man sich mit dem zufriedengeben, was
gerade im Nahbereich war und lernte daher einfacher Kompromisse zu machen. Heute hingegen hat man stetig das Gefühl, dass es noch „jemand besseres“ gäbe müsse, so Retzer. Droht eine Beziehung
dann doch zu scheitern, suchen viele eine Paartherapie auf, doch die wird meist falsch verstanden. Vom Therapeuten wird erwartet, dass er etwas repariert, oder verhindern soll, dass etwas
passiert. Doch im Regelfall ist bereits etwas passiert und der Therapeut soll diese Änderung wieder rückgängig machen.
Alle Menschen entwickeln sich weiter oder die Illusion des änderbaren Partners verliert irgendwann ihren Zauber. Nur können Paartherapeuten, so Retzer, da gar nicht ansetzen. Er findet es
erstaunlich, dass sich der Trend zum ewigen Zusammenleben seit Jahrhunderten nicht geändert hat, mehr noch, heute leben wir länger und bleiben daher auch noch länger zusammen. Aber wie genau
können dann eine glückliche Beziehung und möglicherweise auch eine ewige Liebe gelingen? Retzer nennt hier das Stichwort der „Widerfahrniskompetenz“. Man solle mit Veränderungen klug umgehen,
indem man sie akzeptiert und lernt mit diesen zu leben. Die Suche nach Maximierung oder Optimierung des Partners sei vergebens, der Schlüssel liege in der Akzeptanz. So sei auch heute jeder für
sein Glück selbst verantwortlich und solle versuchen sich dem Partner, der Partnerin und der Beziehung hinzugeben [1].
Queen Victoria und ihr Albert
So viel zum heutigen Glück. Aber wie war das denn nun früher?
Interessant ist die Liebesgeschichte zwischen der englischen Königin „Queen Victoria“ und ihrem „Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha“. Ganze 40 Jahre lang führten beide eine glückliche Ehe,
bis er 1861 plötzlich verstarb. Sie selbst war von seinem Tod tief getroffen, zog sich gänzlich aus der Öffentlichkeit zurück und trug bis zu ihrem eigenen Lebensende nur noch schwarze Kleider.
Dabei wollte sie Prinz Albert anfänglich eigentlich gar nicht heiraten. Diese Ehe wurde arrangiert, aber als sie ihm 1839 das erste Mal begegnete, schrieb sie in ihr Tagebuch „Er ist schön.“ Und
nach der Verlobung „Ich bin der glücklichste Mensch.“
Die englische Gesellschaft war von der Ehe nicht angetan und hatte nur Spott für die beiden übrig. Und trotzdem schrieb sie nach seinem Tod in ihr Tagebuch, dass auch ihr Leben nun vorbei sei.
Sie ließ ihn in einem Mausoleum in der Nähe des Schlosses Windsor bestatten, wo auch sie selbst ihre letzte Ruhe fand. [2]
So viel Hingabe und eine unverhoffte Liebe des Lebens sind schon ein starkes Indiz für eine ewige Liebe. Reicht es da schon, dass man sich diese Geschichte noch heute erzählt?
Eine indische Liebesgeschichte
Aber auch in Indien kennt man sich mit großen Liebesdramen aus und damit meine ich keinen Bollywoodfilm! Nahezu jeder hat schon
einmal etwas vom Taj Mahal gehört, doch kennt ihr auch seine Entstehungsgeschichte?
Shabuddin Mohammed, ein Großmogul in Indien, hatte viele Frauen. Aber seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal gebar ihm ganze 14 Kinder. Unglücklicherweise überlebte sie ihre letzte Geburt nicht. Vom
Tod seiner Frau bestürzt, befahl der Mogul den Bau eines gigantischen Grabmals. Zwischen 1631 und 1648 errichteten über 20.000 Handwerker das pompöse Gebäude, welches wir noch heute bestaunen
können. Nachdem einer seiner Söhne den Bauherrn selbst entmachtet hatte, ließ er sich neben seiner Frau im Taj Mahal bestatten. [3]
Die beiden sind noch heute in der Grabkammer vereint, was schon stark für ein nahezu ewiges Band der Liebe spricht. Aber es gibt noch ein Paar, dass selbst dieses indische Drama toppt.
Die Liebenden vom Pompeji
Der große Ausbruch des Vesuvs, der die gesamte Stadt Pompeji unter einer riesigen Ascheschicht begrub, ist den meisten bekannt. Auch das berühmte Liebespaar haben
viele schon einmal gesehen. Bei Ausgrabungen fand man 1922 ein versteinertes Leichenpaar zweier Menschen, die eng umschlungen waren, ganz ähnlich einem Liebespaar. Sie sind das bislang älteste
Pärchen, das gefunden wurde!
Computertomographien und DNA-Untersuchungen aber bringen eine wahnsinnige Sensation zur Tage: Bei den beiden Liebenden handelt es sich um zwei Männer, die nicht
miteinander verwandt sind. Sie sind etwa 18 und 20 Jahre alt. Diese neue Enthüllung erstaunte damals nicht nur die Archäologen, sondern die gesamte Fachwelt. Somit ist es kein klassisches
Liebespaar, das den Rekord für eine ewige Liebe hält. Nein, es ist tatsächlich ein schwules pompejisches Pärchen!
Leider muss man dazu noch sagen, dass es reine Spekulation ist, dass es sich bei den beiden um ein Liebespaar handeln soll. Leider ist dieser Verdacht kaum zu
belegen. Aber mit etwas Fantasie lässt sich gut behaupten, dass sie einer ewigen Liebe wohl am nächsten kommen. [4]
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