· 

Magische Alltagsmomente

In meinem, mit meinen Lesern zusammen erstellten, Kurzgeschichtenband „Magische Momente“ finden sich diverse Kurzgeschichten, die zeigen sollen, dass unser Alltag voller Magie steckt. Selbstverständlich sind dort aber Situationen mit viel Fantasie dabei. Doch: Gibt es auch in unserem realen Alltag so etwas wie „Magie“?

Der Alltag

Das Problem mit unserem Alltag ist, dass wir ihn durchhetzen. Es jagt uns ein Termin nach dem anderen, wir haben grundsätzlich keine Zeit, verschlingen unser Mittagessen auf dem Weg und fallen abends völlig erschöpft und erledigt in unsere Betten, wenn wir es dann endlich hinter uns gebracht haben. Das aber auch nur, um genug Energie zu tanken, um dasselbe Spielchen am nächsten Tag wieder zu erleben.

Natürlich ist das leider unser Los. Wir alle haben Verpflichtungen, wie Beruf, Studien, Familie, Freunde, etc. Aber sollte uns das tatsächlich davon abhalten, unseren Alltag bewusst wahrzunehmen?

Ich habe genau das versucht. Ich habe mich, nach einem oben beschriebenen Tag, abends hingesetzt, Musik angemacht, die Augen geschlossen und bin meinen ganzen Tag vor meinem inneren Auge noch einmal durchgegangen und habe geschaut, in welchen Momenten ich vielleicht doch eine Art von Magie wahrnahm, die mir in der Schnelllebigkeit kaum aufgefallen war. Und tatsächlich fand ich solche schönen Momente!

 

Meine magischen Momente

Direkt morgens, gleich nach der Dusche, hatte ich im Grunde meinen ersten magischen Moment. Ich war noch völlig verschlafen, die Augen weigerten sich das Sonnenlicht zu akzeptieren, der Körper flehte nach meinem noch warmen Bett und nur mein Kopf war wach, der mir sagte, dass ich jetzt unbedingt wach sein musste. Aber als ich an meiner Kaffeemaschine stand, den Krach hörte, wie sie Bohnen mahlte, wusste ich, der Tag kann kommen. Nach dem Rattern der Kaffeemühle begann das bekannte Surren und schließlich sprudelte das schwarze Gold in meine Kaffeetasse (auf der übrigens Groot drauf ist!). Als der heiße Kaffee hinein floss und der warme und aromatische Geruch meine Nase erreichte - ja, das fühlte sich an wie Magie. Ich spürte, wie mein Körper wacher wurde und ich zufrieden den ersten Schluck nahm. Das war mein Ritual um den Tag erfolgreich zu beginnen und ich glaube, dass diese Art von Magie am Morgen vielen bekannt sein dürfte.

 

Etwas später sprang ich, wieder völlig überhetzt, ins Auto, schmiss der Motor an und heizte aus meiner Wohnsiedlung. Natürlich war ich spät dran. Doch als ich dann die glücklichen kleinen Schulkinder sah, die morgens fröhlich und hüpfend zur Bushaltestelle gingen, da fragte ich mich, wieso ich das nicht konnte. Kinder sind ein Vorbild für uns alle. Sie alle nehmen das Leben leichter und sorgenfreier als wir wahr. Klar, sie haben diese auch noch nicht. Aber würde es uns schaden, wenn wir im Alltag, wenigstens für ein paar kurze Augenblicke, so tun würden, als wären wir wieder ein sorgenfreies Kind? Deswegen verbot ich mir auf meiner weiteren Fahrt jeglichen Blick auf die Uhr und tatsächlich, ich kam entspannter an als jemals zuvor.

 

Ein weiterer, wirklich magischer Moment, ist einer, den wir alle viel öfters erleben müssten! In der Uni saß ich vor dem Beginn eines Seminars mit ein paar Mitstudierenden beisammen und wir unterheilten uns. Ich weiß gar nicht mehr wieso, aber irgendwann begann eine von ihnen herzhaft zu lachen. Ich machte ihr daraufhin das Kompliment, dass ich ihr Lachen wirklich schön fand. Im ersten Moment schien sie irritiert, vermutlich weil wir es alle gar nicht gewohnt sind Komplimente zu erhalten. Aber nach einem kurzen Augenblick begann sie breit zu strahlen und bedankte sich dafür. Ich kann euch kaum sagen was für ein zufriedenes und mich selbst glücklich machendes Gefühl dieses Strahlen in mir ausgelöst hatte. Es brachte mich aber zu einem Entschluss: Wir alle müssen mehr Komplimente machen. Dadurch geben wir nicht nur anderen ein gutes Gefühl, sondern auch uns selbst. Und was kann daran schon falsch sein?

 

Nach einem wirklich langen und sehr stressvollen Tag betrat ich meine Wohnung wieder und ließ mich direkt auf mein Sofa fallen. Auch da fand ich einen magischen Moment! Denn ein befreienderes Gefühl gab es kaum! Jegliche Anspannung wich von mir, meine Muskeln entspannten sich, meine Augen schlossen sich und ich wusste, dass ich es wieder geschafft hatte, dass wieder ein Tag hinter mir lag und dass ich jetzt endlich etwas Zeit für mich hatte. Das war wirklich etwas, dass ich sehr genoss und das wir alle viel bewusster genießen sollten. Wer sich direkt nach dem Heimkommen wieder an die Arbeit setzt, der verpasst diese Art von Magie.

 

Und das Beste kam natürlich zum Schluss. Nach solch einem Tag gab es kaum etwas Schöneres, als sich in seine Bettdecke zu kuscheln, den Kopf hochzulegen, entspannte Musik zum Einschlafen anzumachen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Je eher man sich darin verlor, desto eher spürte man, wie man müder und träger wurde und wie man immer stärker ins Land der Träume abglitt. Dieser Prozess begleitet von wunderschöner Instrumentalmusik, das, meine Freunde, ist ein Moment, den es zu genießen gilt. Das ist wahrlich ein magischer Moment.

Fazit

Solche und noch viele weitere magische Momente hat jeder von uns! Wir alle haben häufig aber verlernt sie bewusst wahrzunehmen. Mein kleines Experiment hat mir gezeigt, dass ich öfters Pausen im Alltag brauche, in denen ich genau diesen Momenten folgen kann. Sie befreien und erleichtern uns unseren Alltag und das in einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint. Sie helfen dabei uns wieder auf das Wesentliche zu fokussieren und möglicherweise auch bessere Entscheidungen zu treffen.

Oder kurz: Es gilt die Magie in unserem Alltag zu finden und zu genießen!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0