In meinem Roman „Dr. Age und das ewige Leben“ befindet sich unser Überflieger zu Beginn auf einer schicken Gala in einem angesehenen Museum. Seine Aufgabe ist es, Geld für seine Forschungen zu sammeln, weswegen er sich mit den Reichen und Schönen unterhalten muss und versucht ihnen ordentlich Honig ums Maul zu schmieren, damit er die Unterstützungen erhält. Aber wie funktioniert die Forschungsfinanzierung eigentlich bei uns?
Deutschland zählt weltweit zu den forschungsintensivsten Volksgemeinschaften. Deswegen geben wir, verglichen mit anderen Nationen, auch relativ viel Geld für Forschung und Entwicklung aus und genauso kompliziert und nahezu undurchsichtig ist daher auch unser Finanzierungsnetz. Im Wesentlichen gibt es aber vier Kernbereiche, in denen Forschung stattfindet und eben auch finanziert wird.
Wirtschaft
Der neue Elektromotor einer Automobilfirma, die neuen Solaranlagen eines Energieproduzenten oder aber das neue Medikament einer Pharmafirma - das alles sind Bereiche, in denen die Wirtschaft meist privat eigene Forschungen betreibt. Ziel ist es natürlich, neue und bessere Produkte zu entwickeln, um auf die Kundenwünsche einzugehen, als auch neuen Profit zu erwirtschaften. Neben den firmeneigenen Forschungen gibt es aber auch private Gemeinschaften, die ihre Forschungen hinterher verkaufen oder aber für andere Zwecke verwenden. In Deutschland zählen die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft zu den Bekanntesten. Sie führen Forschungen aber mit privaten, als auch öffentlichen Partnern durch.
Die Gemeinnützigkeit
Aber auch gemeinnützige Vereine und Organisationen, etwa der Naturschutzbund (NABU) Deutschland, oder etwa „Amnesty International“ sind mit im Boot. Auch sie führen, je nach Intention und Fragestellung, eigene Forschungen durch oder geben welche in Auftrag. Häufig, um Missstände aufzudecken oder eben Einfluss auf die Politik nehmen zu können. Auch sie finanzieren dabei Forschungen, etwa zu Umweltereignissen oder der Einhaltung der Menschenrechte, zu anderen Ländern.
Der Staat - öffentliche Forschung
Die Universitäten sind der zentrale Ort für Forschung und Entwicklung und diese finanzieren in der Regel stattliche Strukturen, etwa Ministerien. Die EU beispielsweise finanziert viel Forschung an europäischen Universitäten und hat sich zum Ziel gesetzt, langfristig bis zu 3 % des Bruttoinlandprodukts zu investieren. Ziel ist es, Forschungsergebnisse gewinnbringend in die europäische Wirtschaft zu tragen und auf der Basis neue Technologien zu entwickeln, die unser aller Leben verbessern und natürlich auch der Wirtschaft stetigen Aufschwung gewähren. Innerhalb der EU sind es aber die skandinavischen Länder, die tatsächlich das meiste Geld in Forschung und Entwicklung stecken, wie die bpb 2012 auf seiner Website schrieb.
Der Bundesbericht zur Finanzlage der Forschung und Entwicklung berichtet Ähnliches. So wurden vom Bund öffentliche, als auch private Forschungen finanziell unterstützt und so sollte ein fließender Übergang zwischen öffentlicher und Drittmittelfinanzierung geschaffen werden. Drittmittel sind Gelder, die öffentliche Institutionen von außerhalb erhalten, beispielsweise aus Stiftungen oder eben der Wirtschaft.
Doch an den Universitäten herrscht zunehmend eine Schieflage. Die öffentliche Finanzierung wird immer knapper, weswegen sie sich schon heute überwiegend aus Drittmitteln und temporären Projektgeldern finanzieren muss. Das Pikante dabei ist, dass die Universitäten, aufgrund der Ausbildung ihrer Studierenden, noch zusätzliche Kosten zu tragen haben, anders als etwa private Forschungseinrichtungen.
Ausland
Auch Investoren aus dem Ausland investieren gerne in die deutsche Forschung. Das können Konzerne sein, aber auch Privatpersonen oder Stiftungen. Natürlich verfolgen diese damit immer ein Ziel. Frei nach dem Motto: Wir geben euch Geld und ihr uns dafür neues Wissen, aus dem wir Profit schlagen können. Auch hierbei kann es sich für Universitäten um Drittmittel handeln.
Forschung und Wissenschaft finanziert sich in Deutschland aus vielen verschiedenen Töpfen. Manche sind frei und ohne Vorgaben, zumeist etwa staatliche, andere sind an gewisse Voraussetzungen gebunden und schränken die freie Forschung zunehmend ein, etwa Drittmittel oder Projektgelder.
Alles in allem bleibt zu hoffen, dass die öffentliche Hand wieder mehr Geld in ihre Universitäten steckt und damit eine freie Forschung auch weiterhin ermöglicht.
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