Wenn ältere Menschen sich entscheiden, oder für sie entschieden wird, in ein Altersheim umzuziehen, das ist das meist eine große und schwere Sache. Viele fühlen sich unwohl, viele empfinden diese Herausforderung als zu groß. Ich habe recherchiert um herauszufinden, was Menschen durch den Kopf geht, die wissen, dass sie demnächst ihren letzten Lebensabschnitt beginnen werden.
Noch davor
Noch vor Beginn des Umzugs ins Heim beginnt für viele Menschen bereits ein neuer Lebensabschnitt. Sie müssen ihr gesamtes Leben aufräumen und ziehen dabei auch eine gewisse Bilanz. So muss die alte Wohnung entrümpelt werden und es muss sich entschieden werden, was man behält und was man wegschmeißen oder weggeben will. Vielen Leuten fällt dies schwer, da gerade dann gewisse Erinnerungen aufkommen können, die ältere Menschen häufig aus der Bahn werfen. Sie schauen auf ihr Leben zurück und beginnen sich zu fragen, ob das so gut war, ob sie alles richtig gemacht haben, ob sie ihr eigenes Leben genossen haben. Gerade dabei kommen viele auf ganz unterschiedliche Ergebnisse und Gedanken, die teilweise positiv, als auch niederschmetternd sein können. Dieser Schritt fällt einem jeden, auch jüngeren Menschen, schon schwer. Wie muss es dann erst älteren Leuten ergehen, die auf noch viel mehr zurückschauen müssen?
Trotzdem sehen viele alte Menschen das Heim als letzte Chance. Sie wissen, dass sie ihren Alltag alleine einfach körperlich nicht mehr bestreiten können und bevor sie eines Tages leblos in der Wohnung gefunden werden, möchten sie lieber in ein Heim, wo man sich um sie kümmert und noch so etwas wie ein sozialer Austausch stattfinden kann.
Deswegen kann der Umzug in ein Altenheim Segen und Fluch zugleich sein.
Das Leben im Heim
Bewohner eines Heims berichten schnell, dass sie nach ihrer Einlebungsphase einen neuen Lebensmittelpunkt benötigen. Vorher, als sie noch alleine in einer Wohnung lebten, da war es der Haushalt, mit dem man sich den ganzen Tag beschäftigen konnte. Gerade ältere Menschen benötigen dafür in der Regel etwas mehr Zeit, wobei auch dabei die Unfallgefahr relativ groß ist. In einem Heim wird aber für einen sauber gemacht und geputzt. Man selbst braucht sich darum eher weniger zu kümmern. Deswegen berichten Menschen, dass sie eine neue Aufgabe, etwas Neues zu tun brauchen - einen neuen Lebensmittelpunkt eben. Denn ansonsten können die Tage in einem Heim nur länger und länger werden - was nicht gerade zum Vorteil sein dürfte.
Trotz dessen bemühen sich die Heime die Tage für die Bewohner interessant zu gestalten. Es gibt Besuche, besondere Feste, Partys oder aber Spielnachmittage und vieles mehr. Doch trotz dieser Bemühungen, fällt es vielen Menschen auch weiterhin schwer sich entsprechend einzuleben und es zu genießen.
Natürlich sind es auch teilweise kritische Zustände, die aber nicht nur den Heimbewohnern selbst zu schaffen machen.
Wie will man sterben?
Ein junger Schüler machte ein Praktikum in einem Altenheim und führte darüber Tagebuch. Dieses stellte er Zeit-online zur Verfügung, die daraus wiederum Stellen veröffentlicht haben. Was man dort liest, lässt es einem kalt den Rücken runterlaufen.
Er berichtet, dass er das Alt-sein als Krankheit kennengelernt hat. Ständig müssen die entsprechenden Symptome behandelt werden und immer wieder wird geschaut, dass man noch möglichst lange überlebt. Doch genau darunter leiden die Bewohner und Bewohnerinnen. Wenn nicht körperlich, dann ganz sicher seelisch. Viele möchten eigentlich selbst entscheiden, wann es Zeit ist zu gehen. Manche möchten lieber dann selbstbestimmt und selbstbewusst sterben, wenn sie wissen, dass es keine schönen Tage mehr werden, wenn sie spüren, dass der Körper nicht mehr mitmacht und wenn sie wissen, dass sie von ihrem Leben nicht mehr viel erwarten können. Tatsächlich ist diese Art der aktiven Sterbehilfe bei uns aber nicht zugelassen. Die älteren Menschen sollen so lange am Leben erhalten werden, bis sie eines natürlichen Todes sterben. Dass dies für viele ältere und kranke Menschen aber einen vermeidbaren Leidensweg darstellt, wird außer Acht gelassen.
Daher sollte sich gerade deswegen ein jeder von uns auch die Frage stellen: Wie will man am Ende seines Lebens sterben, oder wie will man es überhaupt verbringen?
Selbst trotz größter Bemühungen der Heime ist ein Umzug ins Heim für die Betroffenen immer eine große Herausforderung und teilweise mit viel seelischem Leid verbunden. Da sollte man ansetzen und es den Menschen ermöglichen, das Heim lieber als Bereicherung und nicht als Notwendigkeit zu betrachten. Weiter sollte sich auch ein Jeder von uns fragen, wie wir am Ende aus unserem Leben scheiden wollen.
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