· 

Die Polizei und Social Media

Im ersten Debütroman von Rex Jordan arbeitete dieser bei der Polizei als Ermittler und muss einen Mordfall aufklären. Dabei haben sie auch ständig mit der Presse zu tun. In heutigen Zeiten ist das nicht anders, aber die Social Media-Plattformen kommen noch hinzu. Aber wie genau werden diese genutzt und welchen Sinn und Zweck erfüllen sie?

Warum ist die Polizei online?

Die Polizei Niedersachsen etwa schreibt auf ihrer Website, dass sie online die Bürgerinnen und Bürger hauptsächlich informieren möchte. Beispielsweise über aktuelle Einsatzlagen, über kuriose Kriminalitätsphänomene, über Präventionsthemen oder über kommende Veranstaltungen. Weiter möchte sie darüber für alle Einwohner ansprechbarer sein, denn es geht schneller und leichter der Polizei bei Twitter zu schreiben, als sie anzurufen. Gebündelt wird diese Social-Media-Arbeit dort durch das Landeskriminalamt in Niedersachsen.

Aber entsprechende Plattformen werden von den Behörden auch noch genutzt um Warnungen zu verbreiten, zum Beispiel wenn es irgendwo brennt, oder aber um Fahndungen weiter zu streuen. Übrigens wird Social-Media auch für die aktive Öffentlichkeitsarbeit genutzt, denn wenn man von kuriosen, lustigen oder ungewöhnlichen Einsätzen, beispielsweise mit Kindern oder Tieren, berichtet, erhöht das den Sympathiefaktor der Bevölkerung, auf den die Behörden angewiesen sind.

Aber auch aus Eigeninteresse ist die Polizei im Netz unterwegs: Das Internet ist eben KEIN rechtsfreier Raum. Auch dort wird intensiv nach Gerüchten, Fake-News und Hasskommentaren gefahndet, die dann auch in der Realität zur Anzeige gebracht werden. Wer beispielsweise unter einem öffentlichen Facebookvideo hetzt, kann dafür genauso angezeigt werden, wie jemand, der dies in der Innenstadt auf dem Marktplatz tut.

Deswegen wird auch gefordert, dass die Polizei im Netz viel aktiver und präsenter sein muss. Aktuell geht sie online schwerpunktmäßig gegen Cyberkriminalität und Hacking vor. Die Social-Media-Plattformen müssen mehr in ihren Fokus rücken, wie ein Dozent der polizeilichen Hochschule der Website „Netzpolitik“ berichtet. Deswegen gibt es aktuell die Debatte darum, wie viel Überwachung wir online überhaupt brauchen und jegliche Experten sind sich einig, dass genau dieser Diskurs aktuell sehr förderlich ist.

Doch auch jetzt ist sie bereits online aktiv!

 

Wie macht sie das?

Die Polizei Niedersachsen etwa hat jeweils regionale Social-Media-Accounts, die themenspezifisch arbeiten. So gibt es welche, die sich beispielsweise nur um Fahndungen kümmern, aber auch solche, die sich der Nachwuchsgewinnung widmen.

Viele Dienststellen haben mittlerweile sogar eigene Social-Media-Teams, die sich genau darum kümmern, moderieren und jegliche Informationen weiterleiten, wie „heise-online“ berichtet. Diese Netz-Streifen durchsuchen die sozialen Netzwerke nach Straftaten, die sie schließlich zur Anzeige bringen. Damit soll auch online der Kriminalität Einhalt geboten werden können und die Menschen sollen so auch lernen, dass sie auch für ihre Äußerungen online die Konsequenzen tragen müssen. Öffentliche Kommentare, wie solche unter Nachrichtenmeldungen, darf sie übrigens verwerten und ggf. anzeigen. Private aber, unter dem Foto der besten Freundin, ohne Anzeige nicht. Jeder, der öffentlich etwas kommentiert, sollte sich dessen entsprechend bewusst sein! Deswegen sind auch die Anforderungen hier hoch. Das Team muss stetig genau überlegen was sie sagen und wie sie es sagen, um sich nicht im Ton zu vergreifen und der Polizei in Sachen Image keinen Schaden zuzufügen.

Aber auch lobende Aktionen online gibt es: Die Polizei Sachsen etwa hatte unter die Domain kino.to, die viele Menschen kennen, einen Warnhinweis eingeblendet, der besagt, dass man damit das Gesetz verletzt. Angezeigt wurde keiner, der die Seite besuchte. Aber es sollte den Menschen klarmachen, dass das Netz nicht rechtsfrei ist und es damit auch dort strafbare Handlungen geben könne. Genauso hatte in Berlin jemand unter einem Video zum Sturm auf den Reichstag aufgerufen. Darauf antwortete schließlich die Polizei Berlin auf recht ernste, aber gleichzeitig unterhaltsame Art und Weise und machte so deutlich, dass sie präsent ist so etwas nicht gebilligt werden würde.

Auf der Straße sind es die ganz normalen Polizeiwagen, die einen dann plötzlich dazu anzuhalten sich lieber doch an das geltende Tempolimit zu halten. So etwas ist aber auch online nötig!

 

Gefahren

Aber auch hier verbergen sich wieder Schwierigkeiten, mit denen umgegangen werden muss. So können Userinnen und User von Social-Media verdeckte polizeiliche Aktionen aufdecken, indem sie sofort berichten, dass in Straße x gerade Sache y passiert. Das kann zur Folge haben, dass die entsprechenden Zielpersonen gewarnt werden. Weiter sind natürlich Gaffer, etwa bei Unfällen, ein großes Problem, die dann die Unfallbilder rechtswidrig in den sozialen Netzwerken teilen und weiterverbreiten und damit ebenfalls Gerüchte streuen, die die Arbeit der Polizei erschweren kann.

Früher haben sich Polizei und Presse noch besser abgesprochen, sodass nur bestimmte Informationen zu bestimmten Zeiten an die Öffentlichkeit gelangten, um die Einsatzlage koordinieren zu können. Heute, wo aber jeder alles schnell verbreitet, ist genau das kritisch.

Wir alle sollten uns also auch an unsere eigene Nase fassen und genau überlegen, was wir wann posten und ob wir der Polizei damit einen Gefallen erweisen, oder ihre Arbeit somit eher erschweren.

 

 

Auch online ist eine Polizeistreife immer häufiger zu sehen und sie hilft, dass auch in den sozialen Netzwerken die geltenden Rechte und Gesetze eingehalten werden. Doch damit es erst gar nicht so weit kommen muss, sollten wir uns alle, jeder Einzelne, immer genau überlegen, was wir wann online von uns geben.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0